Die ersten industriellen Revolutionen
Die allgemeine technologische Entwicklung ist unaufhaltsam und schreitet mit großen Schritten voran. Seit den frühen Anfängen der Industrialisierung und dem Einläuten der industriellen Revolution gab es immer wieder technologische Errungenschaften, die unsere Welt nachhaltig veränderten und unser Leben in vielerlei Hinsicht auch sehr vereinfachten.
Die erste industrielle Revolution
Sie kennzeichnete den Übergang und die Verlagerung von einer vorwiegend agrarwirtschaftlichen in eine industriell getriebene Gesellschaft. Die ersten großen bahnbrechenden Erfindungen, wie beispielsweise die erste dampfbetriebene Spinnmaschine oder die erste leistungsfähige Dampfmaschine, gab es ab Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts. Sie führten dazu, dass viele herkömmliche Produktionsabläufe, die zuvor größtenteils manuell stattfanden und auf die Unterstützung der Menschen angewiesen waren, durch den Einsatz von Maschinen mechanisiert werden konnten.
Dies hatte eine Steigerung der Produktivität zur Folge. Es konnten viel größere Mengen in besserer Qualität produziert werden, und gleichzeitig gab es mehr Auswahl und Vielfalt. Zudem wurden viele hochwertige Artikel, die sich vorher nur die Wohlhabenderen leisten konnten, nun zunehmend auch für die breite Masse zugänglich. Außerdem ließen sich die Dampfmaschinen auch für verschiedene anderer Zwecke einsetzen, wie zum Beispiel für den Antrieb von Lokomotiven, Dampfschiffen, Dampfpflügen oder Mühlen. Durch das Wunderwerk der Dampfmaschine änderte vieles, nicht nur in der Fertigung, sondern auch im Transportwesen. Statt mit Kutschen, Boten und Schiffen konnten Waren fortan über die neuen Schienennetze in viel größerem Umfang und viel schneller transportiert werden.
Die zweite industrielle Revolution
Im europäischen Raum wird die zweite industrielle Revolution ungefähr der Zeit zwischen 1870 und 1945 zugeordnet. Sie wird vor allem durch Erfindungen und schnell voranschreitende Entwicklungen im Bereich der Chemie, der Elektrotechnik und der Verbrennungsmotoren gekennzeichnet. Während die ersten Dampfmaschinen noch auf eine Leistungsfähigkeit von etwa 10 PS beschränkt waren, konnten nach der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips und der Konstruktion erster Dynamomaschinen zwischen 1865 und 1866 durch Werner von Siemens weitaus leistungsfähigere Elektromotoren entwickelt werden.
Die verbesserten Maschinen ermöglichten auch die Realisierung größerer Bauvorhaben und technischer Konstruktionen. So wurde beispielsweise zwischen 1859 und 1869 das Mammutprojekt des Suezkanal-Baus realisiert. Die neue Wasserstraße verband das Mittelmeer mit dem Roten Meer und trug bedeutend zur allgemeinen Globalisierung bei. Denn der Kanal verkürzte die internationalen Transportwege der Handelsschiffe und kann von allen Staaten gleichermaßen genutzt werden. Auch der Bau und die Jungfernfahrt des weltberühmten Passagierschiffes RMS Titanic zwischen 1908 und 1912 sind bedeutende Ereignisse für die Zeit der zweiten industriellen Revolution.
Die Elektrizität wurde in immer größerem Umfang genutzt. Im Jahr 1880 brachte der Erfinder Thomas Alva Edison die Glühbirne auf den Markt. Auch die Erfindung des Telefonapparates wurde in der Phase der zweiten industriellen Revolution massentauglich. Das Jahr 1886 gilt allgemein als Geburtsjahr des modernen Automobils, da Carl Benz seinerzeit ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zum Patent anmeldete, dass anschließend in Serienproduktion ging. In der Folge lösten die neuartigen motorisierten Fahrzeuge die herkömmlichen, von Tieren gezogenen Karren ab.