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Die kleinsten Mini-Rechner

Die ersten leistungsstarken Computer in den 1960-er und 1970-er Jahren bestanden noch aus Bauteilen und Komponenten, die so groß waren, dass man damit ganze Räume oder Lagerhallen füllen konnte. In den 1980-ern waren sie bereits wesentlich kleiner und gleichzeitig um einiges leistungsfähiger. Und immer noch ist im Bereich der Computerentwicklung von einer exponentiellen Entwicklung die Rede, bei der sich die Rechenleistung im Laufe der Zeit stetig mehr als verdoppelt, während die Hauptplatinen und Computerchips immer kleiner werden.

IBM-Mini-Rechner

Wer jetzt auf die Smartwatch an seinem Handgelenk schaut und denkt, das wäre doch schon klein genug, hat weit gefehlt. Denn 2018 präsentierte der IBM-Konzern auf einer Messe den Prototyp des bis dato kleinsten Computers der Welt. Er ist noch etwas kleiner als ein grobes Salzkorn und misst einen Millimeter.

Die nächste logische Frage muss natürlich lauten: Was kann der Winzling leisten? Er hat einen ähnlichen Aufbau wie die meisten herkömmlichen Rechner und besteht aus einem Motherboard mit einem Prozessor, der aus hunderttausenden von Transistoren besteht. Ebenso verfügt er über einen Arbeitsspeicher. Er dient zum Anzeigen, Analysieren, Verarbeiten und Übertragen von Daten. Die Rechenleistung lässt sich mit einem PC aus dem Jahr 1990 vergleichen. Und die Produktionskosten liegen im Centbereich.

Allerdings wurde er zunächst nicht für den Massenmarkt konzipiert, sondern soll unter anderem spezielle Aufgaben im Bereich der Diebstahl- und Betrugsprävention ausführen. Dennoch sind auch Anwendungsmöglichkeiten des IBM-Mini-Rechners als integriertes (eingebettetes) Mikrogerät in Konsumgütern denkbar.

Der M3 aus Michigan

Entwickler an der Universität von Michigan haben im selben Jahr nachgelegt und ihren noch kleineren Mini-Rechner vorgestellt. Dieser misst nur 0,3 Millimeter und ist in gewisser Hinsicht sogar leistungsfähiger als der Minicomputer von IBM. Doch beide Mini-Rechner können keine Daten speichern, wenn sie nicht mit Strom versorgt werden. Der Michigan-Rechner ist dazu in der Lage, Temperaturmessungen in Körperzellen vorzunehmen.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Er kann beispielsweise im Bereich der Krebsforschung eingesetzt werden. Weitere Verwendungsfälle wären als Implantat im Auge, zur Früherkennung von Krankheiten oder zur Überwachung verschiedener biochemischer Stoffwechselprozesse.

Bemerkenswert ist, dass die Entwickler innovative Lösungen für eine alternative Energieversorgung und Datenübertragung gefunden haben. Beide Prozesse finden mithilfe von Licht statt. Darüber hinaus verbraucht der Rechner im Vergleich zu herkömmlichen Computern viel weniger Energie. Die Erfindung erregte die Aufmerksamkeit und das Interesse vieler Forscher und Mediziner, und schon jetzt finden die Minicomputer vielerlei praktische Einsatzmöglichkeiten.